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Ich werde im April wieder in Österreich und in der Praxis zu sein!

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Mein langes Schweigen hier (nicht im echten Leben, auf Facebook und Instagram) hat den Grund, dass alles nicht so einfach ist.
Im konkreten Fall war mein Computer kaputt und ich habe erst jetzt einen neuen.
Nachdem es so lange her ist, werde ich heute einfach mal berichten.

Im Herbst in Österreich dachte ich, dass in der Zwischenzeit hier ein Haus für mich gebaut wird. Tatsächlich ist nichts passiert - wirklich gar nichts.
Ich bin wiedergekommen, hatte noch vier Tage eine Unterkunft für mich, die - nach meiner Abwesenheit - sehr verwirrte Hündin, sowie mein Hab und Gut.

Seit Ende Oktober leben wir nun in einem Haus von Enzo, das etwa 30 Jahre alt ist.
Die Umgebung ist sehr dominikanisch, also laut.
Es gab immer wieder tagelang kein Wasser. Wäsche waschen ist nur möglich, wenn es gerade Strom, Wasser und Sonne gibt und ich viel Zeit habe.
Aber ich fühle mich sehr wohl in diesem Haus.
Es ist schön, mit 3 Schlafzimmern Platz für Besuch zu haben und wenn es kein Wasser aus der Leitung gibt, sind 3 Klos auch von großem Vorteil.
(Durch die Wortwiederholung wird deutlich, wie wichtig Wasser plötzlich ist 😇)

Im Dezember hatte ich Dengue-Fieber. Diese Krankheit hat viel verändert.
Auch wenn es seltsam klingt, bin ich erst damit ganz hier angekommen.
Unter anderem hat sich gezeigt, wer wirklich meine Freunde sind und ich habe sogar neue dazu bekommen.
Ich bin eigentlich ja recht stark - resilient, wie man so schön sagt.
Im Kranksein war ich schwach und hilfsbedürftig.
Umso schöner, wenn diese Verletzlichkeit und Schwäche auf Verständnis und Fürsorge stößt, in gewisser Weise sogar selbverständlich ist.
Fast Fremde waren eine Woche da, um mich und JLo zu versorgen, dann ist meine Tochter gekommen. Enzo hat mir Spezialtee von seiner Ex-Frau gebracht. Naomi ist wie ein Wirbelwind mit Kokosnüssen und Obst hier eingefallen, hat das Haus durchgekehrt und Geschirr abgewaschen. Astrid und Wolfgang haben bereitwilligst angeboten, Lena vom Flughafen abzuholen, telefonisch sind mir Freunde aus Österreich beigestanden.
Ich lerne wohl erst, als "starke Frau" auch Unterstützung und Geschenke annehmen zu können, ohne mich gleich ganz schrecklich verwundbar und schwach zu fühlen.
Meine Freundschaften bestehen nun mehr "auf Augenhöhe", es herrscht viel mehr ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen.

Im Jänner wurde endlich mit dem Hausbau begonnen - so schnell, dass es mir manchmal ganz schwindlig geworden ist. Drei Wochen lang.
Jetzt haben wir einen Baustopp vom Umweltschutzamt, weil eine Genehmigung fehlt.
Nun ist also Februar und ich bin - erstmals, seitdem ich hier bin! - wirklich entspannt.
Das Haus ist inzwischen eine WG zu dritt, ich habe mehr Patienten, habe Freunde.
Wahrscheinlich habe ich die karibische Lebensweise endlich ein bißchen angenommen: Ganz selten habe ich Pläne für den nächsten Tag. Ich schau in der Früh mal, wie das Wetter und wonach mir ist ist und schwupp-di-wupp ist der Tag dann eh meistens voll.

Ende März werde ich nach Österrreich fliegen und bis dahin:
Vamos a ver (auf österreichisch: Schau ma mal)
Ich habe in den letzten Monaten sehr, sehr oft gehört, dass ich mutig bin.
Das mag sein, ich empfinde es aber gar nicht so. Mir ist das alles "irgendwie passiert" und ich habe das Gefühl, dass ich einfach meinem Seelenplan folge.
"Seelenplan" ist ein großes Wort, mit dem ich vor ein paar Jahren noch gar nichts anfangen hätte können. Inzwischen glaube ich, dass es diesen Plan gibt, der sich uns nur Stück für Stück offenbart.
Mein Weg hierher war auf jeden Fall kein gerader und auch nicht unbedingt ein einfacher.
Dennoch bereue ich keinen meiner Lebensabschnitte, alle hat es scheinbar gebraucht und sie haben sie mich letztlich dahin geführt, wo und auch wie ich jetzt bin.
Ich habe das Gefühl, dass ich hierher gehöre. Ich liebe es hier.
Genau diesen Ort Las Galeras am Ende der Straße,
auf der Halbinsel Samana als letzten Zipfel der dominikanischen Republik.
Ich liebe die Natur hier: Natürlich das Meer, aber auch das viele Grün, die vielen bunten Blüten, die Hügel von Samana. 
Die Natur und die Elemente sind hier ganz nahe und spürbar.
Ich habe Freunde aus der dominikanischen Republik, Europa, Nord- und Südamerika und bin irgendwie Teil einer italienischen Großfamilie geworden.
Kennen tu ich viel mehr Menschen. Wenn ich mit dem Auto durch die Hauptstraße von Las Galeras fahre, grüße ich oft zehn oder mehr Leute am Weg und nicht selten hallt mir ein "Hola, amor!" entgegen.
Umgekehrt kennen mich noch viel mehr Leute. Menschen, die ich noch nie bewusst gesehen habe, geben mir einen Rabatt, weil ich ja in Las Galeras wohne, laden Wassergallonen auf mein Auto, das um die Ecke steht oder sagen mir, wo mein Hund gerade ist. Immer noch und immer wieder erstaunt mich das.
Es liegt wohl am Dorfleben, das für mich noch neu ist.
Ich bin wahrscheinlich die Frau mit dem großen Hund und dem weißen PickUp ... vielleicht wird mir auch sonst einiges nachgesagt, was ich (womöglich besser) nicht weiß.
Man kennt mich. Das ist für mich ganz neu und ich mag das.

Hier kommt es in vieler Hinsicht gar nicht darauf an, woher man kommt, welche Hautfarbe oder Bildung man hat, auch das Alter spielt viel weniger Rolle.

Es geht um die Menschen, die sich hier finden, ob sie hierher und ob sie zusammen passen. Menschen, wie sie tatsächlich sind, weil Masken hier nicht wirklich funktionieren.
Menschen mit ihren Eigenheiten, ihrer Stärke, ihrer Verletzlichkeit.
Menschen wie Du und wie Ich.
Dr. Irene Kratky
1150 Wien, Robert-Hamerling-Gasse 5/6

0650 / 35 36 34 1
kratky@ruhepunkt.at
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