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Ich habe die Zeit im Februar und März in der Praxis sehr genossen und bedanke mich von Herzen für all die feinen Begegnungen und Gespräche. 🙏
Ich freue mich schon darauf, im Oktober wieder in Österreich zu sein!

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Was für ein Tag

Heute Vormittag war ich unfassbar wütend. Ich war in Rage.
Der Vermieter unseres Häuschens schafft es seit Monaten nicht, das Dach zu reparieren, wodurch es mittlerweile nicht nur Wasser, sondern auch Termiten in Haus und Bett regnet. Nun hat er sich schlichtweg geweigert, unsere Kündigung zu akzeptieren, mit einem Rechtsstreit gedroht und sich dabei sehr respektlos und arrogant verhalten.
Vor lauter Ärger wurde ich kurz laut, habe mich dann umgedreht und bin gegangen.

"Sowas von haaß", habe ich mir in der französischen Bäckerei ein pain au chocolat aux almandes gekauft, bin an den Strand gegangen und habe mir Kaffee bestellt.
Nicht die beste Problemlösungsstrategie, ich weiß.
Immerhin war ich dann nicht mehr hungrig, sondern nur noch zornig.
Ich habe mit meiner Tochter telefoniert, habe erzählt und meiner Wut Ausdruck verliehen.
Sie hat gesagt, ich soll ins Meer schwimmen gehen.
Dazu war ich aber zu aufgebracht.
Mein Partner ist nachgekommen und wir haben uns gemeinsam aufgeregt.
Dann erst war ich in der Lage zu reflektieren.

Vor wenigen Tagen hatte ich auf Instagram ein Reel gesehen, in dem erklärt wurde:
Wut als Reaktion dauert maximal 10 Sekunden.
Hält die Wut länger an, dann weil die Situation etwas in einem selbst triggert.

Ich habe also überlegt, was genau mich so wütend macht und habe herausgefunden:
1. Ich bin grundsätzlich ein freundlicher Mensch. Es macht mich wütend, wenn jemand       mich dazu zwingt, unfreundlich zu sein - nur weil er mich anders einfach nicht versteht.
2. Dieser Mensch hat mir das Gefühl zu gegeben, ohnmächtig und seiner Willkür ausgeliefert zu sein. Das kenne ich und ich empfinde das als äußerst unangenehm.

Ich habe mir bewusst gemacht, dass ich wohl mal ohnmächtig war, aber nicht mehr bin.
Jetzt muss ich Respektlosigkeit und Willkür von keinem Menschen tolerieren.
Und ich kann trotzdem weiterhin freundlich sein.
Unverschämten, ignoranten Menschen kann ich aus dem Weg gehen.
Ich darf mir die Menschen aussuchen, mit denen ich mich umgebe.

Nicht mehr außer mir vor Wut, war ich in der Lage vernünftig zu handeln.
Ich habe unsere Kündgung per Mail an diesen Vermieter geschickt, meine Anwältin informiert und zuletzt unseren Umzug in die Wege geleitet.

Selbstermächtigung.
Nun war ich im Meer schwimmen.
Ich war wieder in meinem Frieden und meiner Freundlichkeit.
Am Nachmittag habe ich einem Mann, den wir im Juni hier kennengelernt haben und der unser erster Freund auf dieser Insel wurde, eine Behandlung gegeben.
Er hatte uns vor drei Wochen erzählt, dass er einen Tumor in der Lunge hat und inzwischen hat sich herausgestellt, dass es sich um Lungenkrebs mit Metastasen in beiden Lungen, der Wirbelsäule und im Bauchraum handelt. Gar nicht gut.

Ich war vorbereitet auf alles Mögliche: Angst, Wut, Schmerz, Trauer ...
Das, was dann geschehen ist, habe ich nicht erwartet. Er hat nach der Behandlung gesagt, er wäre schnell in einer anderen Dimension gewesen - und ich mit ihm.
In dieser "Dimension" gab es nur unendliche Liebe und Frieden.

Wir waren auf der Terrasse. In meiner Sichtweite hat sein Sohn mit seinem Freund im Pool gespielt, die beiden Hunde sind zwischendurch ganz leise gekommen, eine Zeitlang neben der Liege gelegen und irgendwann unbemerkt wieder gegangen.
Rundherum so viel Leben und gleichzeitig fast überwältigende Liebe und Frieden.

Nach der Behandlung haben wir über das Sterben geredet und dennoch ist "passiert", was John Upledger für die CranioSacral Therapie so sehr empfohlen hat:
"Always end with a joke."


Es ist jetzt mitten in der Nacht und ich lasse diesen Tag Revue passieren, an dem ich vormittags von Wut überwältigt war und nachmittags von Liebe und Frieden.

Ich würde gern mit richtig klugen Worten diesen Newsletter und diesen Tag beenden.
Die Wahrheit ist aber, dass mir die Worte dafür fehlen.