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Ich werde ab 27.Februar für einige Wochen wieder in Wien und in der Praxis sein!!!

Ich freue mich schon sehr auf Terminvereinbarungen über Mail, Whatsapp oder Signal ... und ab nächster Woche auch telefonisch.


Weiteres und Aktuelles auf der Homepage und auf facebook - la vida pura, sowie auf Instagram unter lavidapura_galeras  und ganz neu auch unter lavidapura_worte.

Immer schon habe ich gern gelesen, habe es geliebt, lange Gespräche zu führen und auch mit der Sprache zu "spielen". Ich war schon vor 25 Jahren stolze Besitzerin eines etymologischen Wörterbuchs und in meinem Beruf sind richtig und achtsam gewählte Worte oftmals sehr wichtig.

Die größte Herausforderung an meinem Leben hier in der Dominikanischen Republik ist die Sprache: Vor etwa einem Jahr habe ich angefangen, spanisch zu lernen und da bin ich noch sehr weit von flüssiger Kommunikation entfernt.
Viele Menschen hier sprechen englisch und/oder französisch: Diese Sprachen habe ich in der Schule gelernt und das ist wirklich schon lange her.
Ich bin in der glücklichen Lage, hier nicht allein zu sein, sondern mit meinem Partner:
Mit ihm dem spreche ich "natürlich österreichisch" und das ist fein.
Allerdings bekommt hier "Siempre tu" auch eine ganz neue Bedeutung ...
Wir sind beide sehr froh über das Internet und damit die Möglichkeit, auch in unserer Situation mit anderen Freunden und der Familie Gespräche zu führen.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht vier Sprachen benutze.
Daraus ergibt sich, ist, dass mein Gehirn immer wieder ein Kuddelmuddel produziert und daraus folgt dann auch manchmal Sprachlosigkeit im wahrsten Sinn des Wortes - ich krieg´ gar nichts mehr raus.
Aus meiner Sprachlosigkeit resultiert nun doch ein Mitteilungsbedürfnis.
Darum nutze ich dieses Medium, um ein paar Gedanken zur Sprache zu bringen.

Inwieweit oder wann kann man in einer "Fremd"sprache nicht nur das Notwendigste übermitteln, sondern auch Gedanken und Gefühle differenziert ausdrücken?
Inwieweit oder wann kann ich mit einer anderen Sprache auch achtsam umgehen?

Für manche österreichischen Begriffe, gibt es in anderen Sprachen mehrere Ausdrücke, mit mehr oder weniger kleinen, aber wichtigen unterschiedlichen Bedeutungen,
teilweise "fehlen" in anderen Sprachen Worte.

Das mit dem Müssen ist so eine Sache.
In der spanischen Sprache wird viel häufiger "deber" als "tener que" verwendet - vergleichbar mit dem englischen "must" und "have to". Beides heißt "müssen".
"Tener que" mag man hier nicht so, das ist nämlich wirklich MÜSSEN, ein Zwang.
"Deber" ist anscheinend viel weniger streng.
Wie oft sagen wir, dass wir dieses und jenes und auch das noch tun müssen?
Aber was muss man denn schon wirklich?
Wäre  dieses "müssen" nicht ganz oft durch "wollen" oder "sollen" zu ersetzen?
Ich glaube, das macht etwas mit uns.
Zu viel "müssen" gibt uns das Gefühl, in einer Tretmühle zu sein, aus der es kein Entrinnen gibt, wo doch in Wahrheit vieles von unseren Prioritäten abhängt.

Natürlich ist das Wortklauberei. T´schuldigung!
Wie oft sagen wir das in einer Art und Weise, die eher wie ein Angriff klingt als nach aufrichtigem Bedauern. Eigentlich ist es ja auch ein Befehl, wenn man sich das Wort genau anschaut: "Ent-Schuldige mich!"
Ich habe also etwas Unrechtes getan und fordere mein Gegenüber unwirsch auf, mich von dieser Schuld freizusprechen. Das kommt genau so an, wie ein schnell hingehautes "Sorry" ... vielleicht noch gefolgt von einem "aber".
Tatsächlich wäre wohl eher ein "Es tut mir leid" angebracht.
Man könnte noch weitergehen und für eine wirkliche Entschuldigung voraussetzen, dass  "Schuld" eingesehen wird und dann auch ein Bemühen ist, ebendas nicht mehr zu tun.
Wie anders würde das klingen?
Im Spanischen gibt es - neben "perdon" und "disculpe" im täglichen Sprachgebrauch "lo siento" wie das amerikanische "I feel you".
Wie anders klingt das?!


Ich finde nicht, dass wir jedes Wort auf die Goldwaage legen sollten - weder bei uns selbst, noch bei anderen. Zum gesprochenen Wort kommt ja auch der Kontext, die Körpersprache und dann macht auch noch der Ton die Musik.
Ich rede oft genug und auch sehr gern einfach so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Und doch können (nicht müssen!) wir unseren Schnabel auch ein bißchen umtrainieren. Da, wo es uns wichtig erscheint.

In fremden Sprachen ist es zunächst schwer, mehr als nur das Notwendigste zu transportieren, in unserer Muttersprache sollten wir das im Lauf der Jahre gelernt haben. Wir können Worte bewußt einsetzen, um unsere Gefühle und Gedanken auszudrücken und um unsere Mitmenschen nicht versehenlich zu verletzen.
Mehr noch: Anders als im österreichischen "Net g´schimpft is gnua g´lobt" haben wir mit Worten auch die Möglichkeit, unseren Mitmenschen eine Freude zu machen.
Ohne Kosten und mit nur einem kleinen bißchen Achtsamkeit.

Ich freue mich schon auf meinen Besuch in Österreich und darauf,
den ganzen Tag einfach drauflos zu reden!