Die Wintersonnwende steht bevor – die längste Nacht des Jahres am 21.Dezember.
Es ist dunkel und kalt in diesen Tagen.
In der Weihnachtszeit werden traditionell viele Kerzen angezündet, um Licht in das Dunkel zu bringen. Es ist auch Tradition, viel Lärm zu machen: Der Krampus, die Perchten und auch die Knaller und Raketen zu Sylvester machen Lärm
… ursprünglich um die bösen Geister zu vertreiben, die es in der Dunkelheit leichter haben, uns nahe zu kommen.
Hier eine kleine Adventsgeschichte
… eine alte Geschichte, die bestimmt schon tausende Male erzählt worden ist:
Der weiße und der schwarze Wolf
Eines Abends saß ein alter Indianer mit seinem Sohn am Lagerfeuer. Es war dunkel geworden. Die Bäume um sie herum warfen Schatten, das Feuer knackte und knisterte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Vater schaute nachdenklich in die Flammen.
„Das Flammenlicht und die Dunkelheit sind wie die zwei Wölfe, die in unseren Herzen wohnen. Beide ringen und kämpfen seit ewigen Zeiten miteinander um die Vorherrschaft in uns und in der Welt.“
Fragend schaute ihn sein Sohn an. Nach einer Zeit des Schweigens begann der Indianer seinem Sohn eine Geschichte zu erzählen.
„Der schwarze Wolf ist böse. In ihm ist Angst, Ärger, Zorn, Selbstmitleid, Schuld, Lügen, Verleugnung, Unterdrückung, Eifersucht, Neid, Habgier, Genusssucht, Überheblichkeit, Arroganz, Zwang, Verachtung, Feindschaft, Hass und Gewalt. All das ist in ihm und dem entsprechend handelt er. Er ist rachsüchtig, aggressiv und grausam.
Der weiße Wolf ist gut. Er ist voller Vertrauen, Aufrichtigkeit, Offenheit, Liebe, Güte, Großzügigkeit, Wohlwollen, Verständnis, Mitgefühl, Rücksicht, Selbstbeherrschung, Verlässlichkeit, Gelassenheit, Hoffnung, Dankbarkeit, Freude, Mut und Demut.
Dieser Wolf ist liebevoll, sanft und mitfühlend zu sich und zu seiner Umgebung.
In jedem von uns lebt ein weißer und ein schwarzer Wolf. Der eine steht für unsere dunklen, schattenhaften Anteile. Er trennt uns von unserer Umwelt.
Der andere steht für unsere hellen Anteile und will uns mit anderen Menschen, mit der Natur und mit allem, was ist, verbinden.
Zwischen beiden Wölfen findet ein immer währender Kampf statt. “
Der Enkel schaute nachdenklich in die Flammen des lodernden Feuers.
Er dachte über die Worte seines Vaters nach.
Nach einer Weile frage er:
„Sag Vater, welcher der Wölfe gewinnt den Kampf?“
Der Indianer sah ihn eindringlich an und antwortete:
„Es gewinnt der Wolf, den du am häufigsten fütterst!“